Australische Privatkunden können ab 2026 kostenlos Strom zur Mittagszeit beziehen.
Australien führt kostenlosen Mittagsstrom für Haushalte ein
Australische Haushalte werden ab 2026 die Möglichkeit haben, während der Mittagsstunden kostenlosen Strom zu beziehen. Dieser innovative Ansatz ist eine Reaktion auf die hohe Einspeisung von Solarenergie zu dieser Tageszeit, die oft die Nachfrage übersteigt und zu niedrigen Strompreisen führt. Die Regierung plant, diesen Umstand durch den neuen „Solar Sharer“-Plan positiv zu nutzen.
Der „Solar Sharer“-Plan
Der „Solar Sharer“-Plan sieht vor, dass Energieanbieter täglich für drei Stunden kostenlosen Strom an Privathaushalte liefern. Dies geschieht insbesondere während der Mittagsstunden, wenn die Solarenergieproduktion am höchsten ist. Laut dem zuständigen Klimawandelminister Chris Bowen soll die Maßnahme sicherstellen, dass die Vorteile erneuerbarer Energien auch denen zugutekommen, die nicht über eigene Solaranlagen oder Batteriespeicher verfügen.
Ab Juli 2026 wird der kostenlose Strom für Haushalte in den Regionen New South Wales, South Australia und im südöstlichen Queensland zur Verfügung stehen. Bis 2027 plant die Regierung, das Programm auf weitere Bundesstaaten auszudehnen. Eine Voraussetzung für die Teilnahme ist die Installation eines Smart Meters, der bereits in vielen australischen Haushalten vorhanden ist.
Praktische Anwendungen im Alltag
Die Einführung des kostenlosen Stroms bietet zahlreiche Vorteile für die Haushalte. Viele Geräte im Haushalt, wie Waschmaschinen, Trockner und Klimaanlagen, können so programmiert werden, dass sie während der kostenlosen Stunden betrieben werden. Dies ist besonders vorteilhaft für energieintensive Geräte, die in der Regel hohe Kosten verursachen.
Zusätzlich profitieren auch Haushalte mit Elektroautos oder Batteriespeichern von dieser Initiative. Besonders Mieter, die keine eigenen Solarpaneele installieren können, werden durch diese Maßnahme entlastet.
Reaktion auf steigende Energiekosten
Die australische Regierung unter Premier Anthony Albanese reagiert mit dem „Solar Sharer“-Plan auf die wachsende Kritik an den steigenden Energiekosten. In der Sommerzeit, in der viele Haushalte auf stromfressende Klimaanlagen angewiesen sind, wird erwartet, dass die Maßnahme zur Senkung der Stromkosten für alle Bürger beiträgt. Wenn die Nachfrage während der Abendstunden sinkt, könnte dies auch den notwendigen Ausbau des Stromnetzes verringern, was wiederum die Kosten für Anbieter und Kunden senken würde.
Kritik und Bedenken
Die Ankündigung des Plans hat jedoch auch Kritik ausgelöst. Mehrere Energieanbieter, die bereits kostenlose Zeiträume für Solarstrom anbieten, äußerten sich überrascht über die Initiative. Die Vereinigung der australischen Stromanbieter befürchtet, dass das Vertrauen in die Branche darunter leiden könnte und ungewollte Konsequenzen nach sich ziehen könnte.
Auch die Opposition hat Bedenken geäußert. Matt Canavan von der National Party argumentiert, dass die Verbraucher nicht wirklich von kostenloser Energie profitieren, sondern stattdessen höhere Preise zu anderen Tageszeiten zahlen müssen. Canavan, bekannt für seine Unterstützung der Kohleenergie, kündigte an, dass seine Partei ihr Netto-Null-Emissionsziel für 2050 aufgeben wolle.
Verteidigung des Plans durch die Regierung
Klimawandelminister Chris Bowen verteidigt den „Solar Sharer“-Plan und weist darauf hin, dass die Energiegroßhandelskosten in den meisten Bundesstaaten aufgrund der Solarstromerzeugung negativ sind. Er betont, dass die Maßnahme zwar keine universelle Lösung für alle Herausforderungen des Energiemarktes darstellt, aber dennoch einen positiven Beitrag leistet. „Kostenloser Strom tagsüber für Familien in ganz Australien ist der Beweis dafür, dass das, was gut für den Planeten ist, auch gut für den Geldbeutel ist“, so Bowen.
Die Einführung des kostenlosen Mittagsstroms könnte somit nicht nur die Energiekosten für viele Haushalte senken, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft in Australien darstellen.

