Gold, Bitcoin & Silber: Warum die Betrüger falsch liegen

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Gold, Bitcoin und Silber: Eine differenzierte Betrachtung der Anlageoptionen

In den letzten Tagen sorgte eine Schlagzeile für Aufsehen, die Anleger dazu auffordert, in Gold, Silber und Bitcoin zu investieren. Diese Empfehlung basiert auf der Annahme, dass steigende Defizite und eine expansive Geldpolitik die Fiat-Währungen unter Druck setzen und reale Vermögenswerte in den Vordergrund rücken. Doch ist diese Sichtweise wirklich fundiert?

Die Mechanismen der Geldschöpfung verstehen

Ein zentraler Aspekt der aktuellen Diskussion ist das Wachstum der Geldmenge. Oft wird angenommen, dass eine steigende Geldmenge automatisch zu einer Abwertung des US-Dollars und zu höherer Inflation führt. Diese Annahme greift jedoch zu kurz, da sie Ursache und Wirkung verwechselt. In modernen Volkswirtschaften wird Geld nicht direkt von Zentralbanken, sondern von Geschäftsbanken geschaffen, die Kredite vergeben, wenn sie profitable Möglichkeiten sehen. Dieses endogene Geldsystem bedeutet, dass die Geldmenge eng mit der wirtschaftlichen Aktivität verknüpft ist.

Gold, Bitcoin & Silber: Warum die Betrüger falsch liegen

Wenn Unternehmen expandieren und investieren, steigen die Kredite und damit auch die Geldmenge. Umgekehrt sinkt die Geldmenge in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation. Ein Blick auf die Entwicklung der Geldmenge seit 1959 zeigt, dass sie weitgehend im Einklang mit dem Wirtschaftswachstum steht. In der Vergangenheit, wie nach der Finanzkrise 2008, blieb das Geldmengenwachstum trotz quantitativer Lockerung verhalten, da Banken ihre Reserven horteten.

Staatsdefizite und private Ersparnisse

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Beziehung zwischen Staatsdefiziten und privaten Ersparnissen. Wenn der Staat ein Defizit ausweist, fließen diese Dollar als Nettofinanzvermögen in den privaten Sektor. Dies wurde während der COVID-19-Pandemie deutlich, als rekordhohe Staatsausgaben die Ersparnisse der privaten Haushalte in die Höhe trieben. Defizite können also nicht nur als negativ betrachtet werden; sie können auch zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen, indem sie den privaten Sektor mit Liquidität versorgen.

Staatsanleihen, die oft als „wertlos“ bezeichnet werden, sind in Wirklichkeit eine der sichersten Anlageformen weltweit. Sie bilden das Fundament des globalen Finanzsystems und sind für viele institutionelle Investoren von zentraler Bedeutung. Die Behauptung, dass ausländische Investoren US-Staatsanleihen in großem Stil abstoßen würden, ist irreführend, da ein erheblicher Teil des Außenhandels in US-Dollar abgewickelt wird und ausländische Staaten daher Dollarreserven halten müssen.

Goldinvestitionen im Kontext des US-Dollars

Ein entscheidender Faktor für die Entwicklung des Goldpreises ist der US-Dollar. Historische Daten zeigen, dass Gold tendenziell an Wert verliert, wenn der Dollar stärker wird und die realen Zinssätze steigen. Dies liegt daran, dass die Opportunitätskosten für den Besitz von Gold in Zeiten höherer Zinsen zunehmen. Ein stärkerer Dollar verteuert Gold in anderen Währungen, was die internationale Nachfrage dämpft.

Die Wechselwirkung zwischen Gold und dem US-Dollar ist ein zentraler makroökonomischer Faktor. Eine mögliche Aufwertung des US-Dollars könnte durch robustes Wirtschaftswachstum und höhere Zinsen ausgelöst werden, was zu einem Rückgang des Goldpreises führen würde.

Fazit: Fokus auf Fundamentaldaten

Die Aufforderung, ausschließlich in Gold, Silber und Bitcoin zu investieren, vernachlässigt die komplexen Zusammenhänge der modernen Finanzwelt. Anleger sollten sich nicht von Angstnarrativen leiten lassen, sondern sich auf die Fundamentaldaten konzentrieren. Der US-Dollar bleibt die Weltreservewährung, und seine Stärke hängt von der Nachfrage nach US-Staatsanleihen und der Stabilität der US-Wirtschaft ab.

Um langfristig erfolgreich zu investieren, sollten Anleger die Wechselwirkungen zwischen Geldmenge, Wirtschaftswachstum und realen Zinssätzen beobachten. Gold, Silber und Bitcoin können zur Diversifizierung beitragen, ersetzen jedoch nicht die Notwendigkeit, in produktive Anlagen zu investieren, die am wirtschaftlichen Wachstum partizipieren.

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