Humanic wird slowenisch: Heimischer Schuhhandel verliert den Anschluss

Am Montag wurde bekannt, dass die Humanic-Mutter Leder & Schuh von der slowenischen Einzelhandelsgruppe Mass aufgekauft wird. Entgegen dem Trend soll Humanic aber nicht verschwinden, man will sogar expandieren. Allerdings geht damit eine weitere heimische Traditionsmarke ins Ausland. Der h

Die Humanic-Muttergesellschaft Leder & Schuh wird von der slowenischen Einzelhandelsgruppe Mass übernommen. Trotz dieser Veränderung plant Humanic, nicht nur zu bestehen, sondern auch zu expandieren. Dies bedeutet jedoch, dass eine weitere traditionelle Marke aus Österreich ins Ausland wechselt. Der Schuhhandel im Land befindet sich seit Jahren in einer Krise, da viele Konsumenten zur Online-Konkurrenz abwandern.

Eine neue Ära für Humanic

Humanic wird im kommenden Jahr unter das Dach von Mass gestellt, bleibt jedoch ein eigenständiges Unternehmen mit Hauptsitz in Graz, wo es seit über 150 Jahren tätig ist. Die Expansion umfasst die Marken Humanic und die zweite Tochtergesellschaft von Leder & Schuh, Shoe4You. In den nächsten fünf Jahren sind 60 neue Filialen geplant, während derzeit 210 Humanic- und Shoe4You-Filialen in neun Ländern existieren.

Diese Entscheidung steht im Widerspruch zu den aktuellen Trends im Einzelhandel. Laut Amela Salihovic von einem Marktforschungsunternehmen ist der österreichische Schuhhandel einem tiefgreifenden Strukturwandel unterzogen. „Der Markt war lange Zeit durch eine hohe Verkaufsflächendichte geprägt, die nun angepasst werden muss“, erklärt sie. Die Übernahme wird weniger als Expansion, sondern vielmehr als notwendige Marktanpassung betrachtet, bei der Effizienz und strategische Neuausrichtung im Vordergrund stehen.

Rückgang der Filialen

Die Anzahl der Schuhgeschäfte in Österreich nimmt rapide ab. Im vergangenen Jahr fiel die Zahl laut Marktforschungsdaten um 13 Prozent, und seit 2014 ist sie um mehr als ein Viertel gesunken. Von 2.116 österreichischen Gemeinden haben mittlerweile 1.800 kein Schuhgeschäft mehr.

Der Druck auf den Schuhhandel wächst. Der Hauptgrund für den Rückgang liegt im Aufstieg des Onlinehandels, der eine bequeme und umfassende Auswahl bietet. Viele Käufer besuchen die Geschäfte nur, um Preise zu vergleichen, während sie ihre Käufe online tätigen. Die Abwärtsspirale war absehbar, da große Marken wie Vögele Shoes bereits vor einigen Jahren Insolvenz anmeldeten. Die Pandemie hat diesen Trend weiter beschleunigt, sodass der stationäre Verkauf im letzten Jahr um 4,9 Prozent zurückging, während der Onlinehandel um 2,4 Prozent zulegte.

Onlinehandel und Wettbewerbsdruck

Im stationären Handel bleibt Deichmann der führende Akteur in Österreich, während die deutsche Kette moderate, aber stetige Expansion verzeichnet. An zweiter Stelle folgt Zalando, ein Onlinehändler, der in Österreich ausschließlich online tätig ist. Die Frage bleibt, wie lange diese Strukturveränderungen andauern werden, da sie tiefgreifend und nachhaltig sind.

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