Ex-Manager der Deutschen Bank hetzt die EZB gegen das Geldhaus auf

Der frühere Deutsche-Bank-Manager, Dario Schiraldi, geht scharf gegen die Bank vor und stachelt die Aufsicht auf.

Ex-Deutsche Bank-Manager fordert EZB zur Prüfung auf

Der frühere Manager der Deutschen Bank, Dario Schiraldi, hat die Europäische Zentralbank (EZB) aufgefordert, die Bank einer genauen aufsichtsrechtlichen Prüfung zu unterziehen. In einem Schreiben, das Bloomberg News vorliegt, hebt Schiraldi mehrere Punkte hervor, die seiner Meinung nach die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörde erfordern. Dazu zählt auch das Verhalten des aktuellen Vorstandsvorsitzenden, Christian Sewing, während einer Sonderprüfung vor mehr als einem Jahrzehnt.

Hintergrund der Klage

Schiraldi, der zuvor im Bereich Asset und Wealth Management der Deutschen Bank tätig war, hat im vergangenen Jahr in Frankfurt eine Zivilklage eingereicht. Er fordert Schadensersatz in Höhe von rund 152 Millionen Euro, da er der Meinung ist, dass die Bank seine Karriere erheblich beeinträchtigt hat. Schiraldi gehört zu einer Gruppe von ehemaligen Mitarbeitern, die 2019 in Italien im Zusammenhang mit einem Bilanzskandal bei der Banca Monte dei Paschi di Siena verurteilt wurden, jedoch 2022 vom Berufungsgericht in Mailand freigesprochen wurden. Alle betroffenen ehemaligen Mitarbeiter haben Klage gegen die Deutsche Bank eingereicht.

Ein Sprecher der Deutschen Bank äußerte sich zu den Klagen und bezeichnete sie als völlig unbegründet. Die Bank werde sich entschieden gegen die Vorwürfe verteidigen. Die EZB hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Details zur internen Prüfung

Im Zentrum des Rechtsstreits steht ein internes Audit der Deutschen Bank aus dem Jahr 2013, das die Bilanzierung von Repo-Geschäften mit Monte Paschi untersuchte. Die ehemaligen Mitarbeiter argumentieren, dass die Prüfung nicht neutral durchgeführt wurde und sie zu Unrecht für die Vorfälle verantwortlich gemacht wurden. Berichten zufolge war Sewing damals für den Auditbericht verantwortlich.

In dem Schreiben an die EZB wird zudem behauptet, dass Sewings Doppelfunktion als Vorstandsvorsitzender und Leiter des Rechts- und Regulierungsbereichs gegen den Grundsatz der Funktionstrennung verstoße. Darüber hinaus wird kritisiert, dass der Abschluss der Bank für das vergangene Jahr Risiken durch sogenanntes „aggressives Netting“ verschleiere.

Die Deutsche Bank verteidigt Sewings Doppelfunktion und erklärt, dass diese den üblichen Geschäftspraktiken entspreche, insbesondere aufgrund des Ausscheidens eines Vorstandsmitglieds. Ein Sprecher der Bank betont, dass die Aufsichtsbehörden über die geplanten Änderungen umfassend informiert wurden. Zudem wird das Netting als konform mit den relevanten Rechnungslegungsstandards und gängigen Branchenpraktiken beschrieben.

Die Situation rund um die Deutsche Bank und die damit verbundenen rechtlichen Auseinandersetzungen wirft Fragen zur Aufsicht und Governance innerhalb der Finanzinstitution auf. Die Entwicklungen könnten weitreichende Auswirkungen auf das Vertrauen in die Bank und ihre zukünftige Geschäftstätigkeit haben.

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