Krankenhäuser zerstört, Feldlazarette geplant: Jamaika kämpft mit den Folgen von „Melissa“

Wegen des verheerenden Hurrikans „Melissa“, der in Jamaika viele Spitäler beschädigt hat, plant die Regierung des karibischen Inselstaats die Errichtung von Feldlazaretten in fünf westlichen Bezirken. Auch Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte, die teils am Limit sind, müssen unterstützt werden.

Jamaika kämpft nach Hurrikan „Melissa“ mit großen Herausforderungen

Nach dem verheerenden Hurrikan „Melissa“, der über Jamaika hinwegfegte, sieht sich die Regierung des karibischen Inselstaats mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Zahlreiche Spitäler wurden beschädigt, was die Errichtung von Feldlazaretten in fünf westlichen Bezirken erforderlich macht. Der jamaikanische Gesundheitsminister Christopher Tufton betonte, dass die Unterstützung für die überlasteten medizinischen Fachkräfte dringend notwendig sei. Viele von ihnen arbeiten seit Tagen unter extremen Bedingungen in den beschädigten Einrichtungen.

Infrastruktur und humanitäre Krise

Die Infrastruktur in Jamaika ist stark beeinträchtigt, und die Strom- sowie Wasserversorgung sind in vielen Gebieten weiterhin unterbrochen. Der Transportminister Daryl Vaz berichtete, dass die Tankstellen im Westen des Landes nur noch wenig oder gar keinen Kraftstoff mehr haben. Angesichts des Ausmaßes der Krise setzen die Behörden alles daran, die Aufräumarbeiten zu beschleunigen und die humanitäre Hilfe effizient zu verteilen. Internationale Partner und Organisationen unterstützen diese Bemühungen.

Die Ärzteverbände in Jamaika forderten die Mediziner auf, freiwillig im Krankenhaus der stark betroffenen Gemeinde Black River zu arbeiten. Die dortigen Ärzte benötigen dringend Entlastung, da sie ununterbrochen in der beschädigten Klinik im Einsatz sind, um die Patienten zu versorgen.

Verluste und Schäden in der Karibik

In der gesamten Karibik wurden durch den Hurrikan mindestens 50 Menschenleben gefordert, viele weitere wurden verletzt oder gelten als vermisst. „Melissa“ erreichte Jamaika als Hurrikan der höchsten Kategorie fünf und wurde vom US-Hurrikanzentrum (NHC) als einer der stärksten Hurrikane in der Geschichte des Atlantiks eingestuft. Nach Jamaika zog der Sturm weiter nach Kuba und die Bahamas, während er an der Inselgruppe Bermuda vorbeizog. Am Samstag wurde „Melissa“ schließlich nicht mehr als Hurrikan klassifiziert.

Auf Jamaika, wo etwa 2,8 Millionen Menschen leben, wurden mindestens 19 Todesfälle bestätigt. Bildungs- und Informationsministerin Dana Morris Dixon berichtete von weiteren fünf Opfern, deren Identität jedoch noch verifiziert werden muss. Ganze Regionen sind verwüstet, und viele Gemeinden sind von der Außenwelt abgeschnitten. In Kuba kam es zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, jedoch wurden dort keine Todesopfer gemeldet, da über 735.000 Menschen rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten.

Erholung und Wiederaufbau

Auf den Bahamas und in Bermuda sind die Schäden bislang als gering einzustufen. In Haiti hingegen führten anhaltende Regenfälle zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, was mindestens 30 Menschen das Leben kostete. Auch in der benachbarten Dominikanischen Republik gab es ein Todesopfer zu beklagen.

Der größte Flughafen Jamaikas, der Sangster International Airport in Montego Bay, wird am Samstag wieder für kommerzielle Flüge geöffnet. Laut Transportminister Vaz sollen dadurch Personen, insbesondere Touristen, die das Gebiet verlassen möchten, schnellstmöglich ausgeflogen werden. Zum Zeitpunkt des Hurrikans befanden sich etwa 25.000 Touristen in Jamaika.

Die Situation in Jamaika bleibt angespannt, während die Regierung und die internationalen Partner weiterhin an der Bewältigung der Krise arbeiten. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um die notwendigen Hilfsmaßnahmen und den Wiederaufbau der Infrastruktur voranzutreiben.

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