Stille Entzündungen können lange unbemerkt im Körper schwelen und chronische Leiden verursachen. Wie entdeckt man sie? Und wie lässt sich entgegenwirken?
Stille Entzündungen: Risiken und Prävention für ein gesundes Leben
Stille Entzündungen können im Körper lange Zeit unentdeckt bleiben und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Diese chronischen Entzündungen sind oft mit einer Vielzahl von Zivilisationskrankheiten verbunden, weshalb es wichtig ist, sie zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Die Rolle der Entzündungen im Gesundheitszustand
Ein bemerkenswerter Fall ist die spanische Maria Branyas Morera, die als älteste Frau der Welt 117 Jahre alt wurde. Ihre Lebensweise, geprägt von einer mediterranen Ernährung und einem gesunden Lebensstil, könnte entscheidend für ihre Langlebigkeit gewesen sein. Wissenschaftliche Untersuchungen ihres Blutes und Genoms zeigten niedrige Entzündungswerte, was auf einen Zusammenhang zwischen Entzündungen und der allgemeinen Gesundheit hinweist.
Die medizinische Forschung beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie Entzündungen Krankheiten wie Herzleiden, Krebs oder Alzheimer beeinflussen. Der Begriff „Inflammaging“ beschreibt den Zusammenhang zwischen Entzündungen und dem Alterungsprozess. Ein neues Buch von Shilpa Ravella, einer Medizinerin, thematisiert die Problematik der „stillen Entzündungen“, die unbemerkt im Körper schwelten und langfristig zu chronischen Erkrankungen führen können.
Ähnlich behandelt ein weiteres Buch des Wiener Gynäkologen Markus Metka die „neue Volkskrankheit Silent Inflammation“. Er und sein Co-Autor Klaus Postmann untersuchen, wie unbemerkte Entzündungsprozesse zu typischen Zivilisationskrankheiten beitragen können.
Was sind stille Entzündungen?
Entzündungen sind Reaktionen des Immunsystems auf verschiedene Schädigungen oder Bedrohungen im Körper. Man kennt die klassischen Symptome wie Rötung, Schwellung und Schmerz. Doch stille Entzündungen sind weniger offensichtlich. Sie manifestieren sich oft nicht durch akute Symptome, sondern schwelend über Jahre hinweg, was sie besonders gefährlich macht.
Die Immunantwort wird durch verschiedene Zellen und Botenstoffe, wie Zytokine, gesteuert. Diese sind entscheidend für die Bekämpfung von Infektionen oder Verletzungen. Bei einer übertriebenen Immunantwort, wie sie zum Beispiel bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen vorkommen kann, wird körpereigenes Gewebe angegriffen. Im Gegensatz dazu halten stille Entzündungen eine subtile, aber schädliche Reaktion aufrecht, die langfristig zu chronischen Erkrankungen führen kann.
Ursachen und Auswirkungen
Die moderne Lebensweise trägt maßgeblich zur Entstehung von stillen Entzündungen bei. Überernährung und Bewegungsmangel sind zentrale Faktoren, die das Risiko erhöhen. Übergewicht, insbesondere durch viszerales Fett, ist ein bekannter Risikofaktor für Entzündungen, da Fettgewebe entzündungsfördernde Botenstoffe produziert.
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Hohe Anteile an verarbeiteten Lebensmitteln, die wenig Ballaststoffe und Nährstoffe enthalten, können die Entzündungswerte im Körper erhöhen. Diese Lebensmittel enthalten oft auch ungesunde Fette, Zucker und chemische Zusatzstoffe, die das Risiko für chronische Krankheiten steigern.
Prävention und Maßnahmen
Um das Risiko für stille Entzündungen zu senken, ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend. Frische Zutaten wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette und mageres Eiweiß sollten im Mittelpunkt der Ernährung stehen. Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt nicht nur die Gewichtskontrolle, sondern fördert auch die Ausschüttung von Botenstoffen, die entzündungshemmend wirken.
Ein regelmäßiger Gesundheitscheck kann helfen, stille Entzündungen frühzeitig zu erkennen. Laborwerte wie das C-reaktive Protein (CRP) sind Indikatoren für Entzündungen im Körper. Werte über einem bestimmten Grenzwert können auf eine Entzündung hinweisen und sollten weiter untersucht werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass stille Entzündungen eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit darstellen. Durch bewusste Entscheidungen in der Ernährung und einen aktiven Lebensstil kann jeder Einzelne dazu beitragen, das Risiko für chronische Erkrankungen zu senken und die Lebensqualität zu verbessern.

