Kompakte Steckdosen-Messgeräte zeigen, wie viel Energie Haushaltsgeräte wirklich verbrauchen. Sie helfen, stromhungrige Geräte zu entlarven und die tatsächlichen Betriebskosten pro Jahr genau zu berechnen.

Arten von Strommessgeräten für den Haushalt
Einfache Messgeräte sehen aus wie Adapter zwischen Steckdose und Stecker. Modelle mit integriertem Display zeigen den aktuellen Energieverbrauch an. Bei den meisten lässt sich der Stromtarif hinterlegen, um die Kosten automatisch berechnen zu lassen.
Smarte Steckdosen synchronisieren sich mit dem Smartphone und übertragen die Daten per App. Manche Modelle verbinden sich direkt via Bluetooth, andere über das heimische WLAN. Einige benötigen zusätzlich einen Hub als zentrale Schnittstelle zum Handy.
Die Messbereiche unterscheiden sich je nach Modell. Präzise Geräte erfassen bereits ab 0,1 Watt, weniger empfindliche ab 1–2 Watt. Die Obergrenze liegt meist bei 3680 Watt – der maximalen Belastung einer Standardsteckdose – kann aber geringer sein.
Regeln für genaue Strommessungen
Einfache Geräte starten automatisch, sobald man ein Gerät anschließt. Smarte Steckdosen müssen zuvor über die App eingerichtet werden.
Die Messdauer hängt von der Art des Geräts ab. Bei Geräten mit festem Arbeitszyklus – etwa einer Waschmaschine – reicht eine Messung über einen kompletten Zyklus. Dauerhaft laufende Geräte wie Kühlschränke sollten mindestens 24 Stunden überwacht werden.
Das gilt auch für Geräte im Standby, etwa Fernseher. Laut EU-Verordnung von 2023 darf der Standby-Verbrauch maximal 1 Watt bei normalen Geräten und 12 Watt bei Netzwerkgeräten wie Druckern oder Spielkonsolen betragen.
Reale Verbrauchswerte im Haushalt
Das vollständige Aufladen eines Smartphones mit 5000 mAh-Akku verbraucht rund 0,025 kWh. Bei einem Strompreis von 25 Cent pro kWh kostet tägliches Laden etwa 2,28 Euro im Jahr.
Ein LTE-Router verbraucht in acht Nachtstunden etwa 0,05 kWh – mehr als eine Handy-Ladung. Wer den Router nachts regelmäßig abschaltet (viele Modelle bieten dafür Timerfunktionen), spart rund 4,50 Euro pro Jahr.
Ein Arbeitsplatz mit Laptop und externem Monitor benötigt 45–55 Watt pro Stunde. Ein achtstündiger Arbeitstag entspricht etwa 0,4 kWh (10 Cent). Im Standby ziehen Laptop und Monitor zusammen etwa 1,4 Watt – das ergibt im Jahr rund 7 kWh (1,75 Euro).
Ein Desktop-PC mit i7-Prozessor, Grafikkarte und zwei Laufwerken kommt im Office-Betrieb auf 60–80 Watt – deutlich mehr als ein Notebook.
Alte Geräte als Kostentreiber
Ein 15 Jahre alter Kühlschrank mit Gefrierfach verbraucht fast 2 kWh pro Tag – etwa 50 Cent täglich oder über 180 Euro im Jahr. Moderne Geräte der Klasse C benötigen nur die Hälfte, Modelle der Klasse A sogar rund 100 kWh pro Jahr. Das spart mehr als 150 Euro jährlich.
Seit März 2021 gilt das neue EU-Energielabel. Geräte werden von A (beste Effizienz) bis G eingestuft. Die alten A+++-Bezeichnungen sind weggefallen – jede Modellreihe wird neu bewertet. Zu Beginn wurde die Klasse A kaum vergeben, um Raum für zukünftige technische Fortschritte zu lassen.
Die neuen Etiketten zeigen den typischen Energieverbrauch: bei Kühlschränken in kWh pro Jahr, bei Fernsehern pro 1000 Stunden, bei Waschmaschinen pro 100 Waschzyklen.
Der Eco-Waschgang – sparsamer, aber nicht immer effizienter
Ein dreistündiger Eco-Waschgang bei 40 °C benötigt rund 0,55 kWh (14 Cent). Ein einstündiges Schnellprogramm verbraucht 0,44 kWh (11 Cent) – nur 21 % weniger, obwohl die Zeit auf ein Drittel reduziert ist.
Der Grund: Eco-Programme arbeiten mit niedrigeren Temperaturen, verlängern dafür aber den Waschgang. Da das Erhitzen des Wassers am meisten Energie benötigt, wird die Zieltemperatur oft gar nicht erreicht.
Bildschirmgröße und Stromrechnung
Der Stromverbrauch von Fernsehern schwankt stark: Eine 32-Zoll-HD-LED-Variante benötigt etwa 0,03 kWh pro Stunde, ein 65-Zoll-4K-OLED bis zu 0,25 kWh. Eine Stunde Fernsehen kostet damit zwischen 1 und 6 Cent.
Der HDR-Modus (High Dynamic Range) steigert den Verbrauch um 50–100 % im Vergleich zu SDR. Die meisten Modelle landen daher in den niedrigen Effizienzklassen F oder G.
Küche: Sonderfall Herd und Backofen
Herde und Backöfen laufen mit 400 V-Drehstrom – normale Steckdosenmessgeräte sind dafür ungeeignet. Richtwerte: Ein Backofen bei 200 °C verbraucht 1–2 kWh pro Stunde, eine Kochplatte etwa ebenso – je nach Durchmesser. Eine Stunde Backen mit zwei Platten kommt somit auf mindestens 3 kWh (75 Cent).
Ein Strommessgerät liefert zwar keine Laborwerte, vermittelt aber ein klares Bild vom Energiehunger jedes einzelnen Geräts. Wer ein paar Stromfresser austauscht oder bewusster nutzt, hat den Preis des Messgeräts meist schon nach wenigen Monaten wieder eingespart.